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Der Jundland-Pionier enttarnt Yam Ralk

Seit der Jundland-Pionier vor einigen Wochen aufdeckte, dass der Schriftsteller Yam Ralk von Alderaan die galaktische Öffentlichkeit sowohl über seine Vergangenheit, als auch über sein angebliches Abenteurerdasein belogen und betrogen hat, ist der Stern des einst so umjubelten "Wüstenpirschers" im Sinken begriffen.
Hier können Sie sich selbst ein Bild über sein "literarisches" Werk und seine wahre Vergangenheit machen.

Unter Wompratten

Der folgende Auszug aus Yam Ralks jüngstem Pamphlet Unter Wompratten ist geneigt, dem modernen Leser deutlich zu machen, wie absurd und sachlich falsch die Erzählungen jenes unverbesserlichen Tatooine-Hassers und Wilden-Freunds sind.

Der Jundland-Pionier distanziert sich von diesem Text und seinem naiven Autor.

Tod allen Tusken!

-Die Redaktion Sivar Lat


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Auszug

Kronny und Bokey Nicht viel westwärts von der Gegend, in welcher die Jundlandwüste und das Nördliche Dünenmeer zusammenstoßen, ritten zwei Männer, deren Erscheinen an einem anderen als diesem westlichen Orte ganz sicher ein sehr berechtigtes Aufsehen erregt hätte.

Sie waren von sehr verschiedener Körpergestalt. Weit über sechs Fuß hoch, war die Figur des einen fast beängstigend dürr, während der andere bedeutend kleiner, dabei aber so dick war, dass sein Leib beinahe die Gestalt einer Kugel angenommen hatte.

Der Kleine hieß Boka Keffernorp und der Lange führte den Namen Kron Viders. Hätte man irgend einem Wüstenläufer, Raumfahrer oder Erzschürfer diese beiden Namen genannt, so hätte er kopfschüttelnd gesagt, dass er von den zwei Jägern noch nie ein Wort gehört habe. Und doch wäre das gegen alle Wahrheit gewesen, denn sie waren gar berühmte Pfadfinder, und an manchem Lagerfeuer hatte man sich seit Jahren von ihren Taten erzählt. Es gab keinen Ort von Bestine bis Anchorhead und von den Oasen im Norden bis ans Südliche Dünemeer, an welchem nicht das Lob dieser berühmten Wüstenläufer erschollen war. Freilich, Boka Keffernorp und Kron Viders, diese Namen waren nur ihnen selbst geläufig. In den Bergen, in der Wüste und nun besonders bei den Sandleuten wird nicht nach der ID-Karte gefragt; da erhält ein jeder sehr bald einen Namen, der seinen Erlebnissen oder Eigenschaften entspricht und auch sehr bald weiter verbreitet wird.

Viders war ein Vollblut-Corellianer und wurde nicht anders als der »lange Kronny« genannt. Boka Keffernorp stammte von Alderaan und wurde nach seinem Vornamen Boka und seiner Körperform nur der »dicke Bokey« genannt.

Also Kronny und Bokey, unter diesen beiden Namen waren sie überall bekannt, und man hätte auf Tatooine wohl selten einen Menschen getroffen, der nicht imstande gewesen wäre, die eine oder andere Heldentat von ihnen zu erzählen. Sie galten als unzertrennlich. Wenigstens gab es keinen, der sich hätte besinnen können, einen von ihnen einmal allein gesehen zu haben. Trat der Dicke an ein fremdes Lagerfeuer, so schaute man ganz unwillkürlich auch sogleich nach dem Langen aus, und kam Kronny in einen Laden, um sich Energiezellen und Tabak zu kaufen, so wurde er sicherlich gefragt, was er für Bokey mitnehmen wolle.

»Wie weit reiten wir heute noch?« fragte der Dicke nun, nachdem sie stundenlang kein Wort gesprochen hatten.

»So weit wie alle Tage,« antwortete der Lange.

»Nun!« lachte der Kleine. »Also bis zum Lagerplatz.«

»Yep!«

»Schau, dort scheint ein Strich durch den Sand zu gehen.«

Er hielt seinen Eopie an und deutete nach einem Felsen hinüber, an dessen Fuß eine lange, dunkle Linie durch den Sand vorüberführte.

Auch Kronny parierte sein Reittier, beschattete die Augen mit der einen Hand und musterte die betreffende Stelle, dann sagte er:

»Du sollst mich zwingen dürfen, einen Zentner Taurückenfleisch ungebraten zu essen, wenn dies nicht eine Fährte ist.«

»Auch ich halte es dafür. Wollen wir uns das Ding einmal genauer betrachten?«

Er sprang vom Eopie und kniete in den heißen Sand nieder.

»Nun?« fragte Kronny, welchem die Untersuchung zu lange dauerte. »Ist's gar so wichtig?«

»Ja. Hier ist ein Tusken geritten.«

»Meinst du? Das wäre freilich auffallend, da wir uns nicht auf dem Jagd- oder Weidegrunde eines Stammes befinden. Warum vermutest du, dass es einer der Sandleute gewesen ist?«

»Ich sehe an den Spuren, dass es ein Bantha war, der auf Tuskenart geritten wurde.«

»Dennoch kann er von einem Außenweltler geritten sein.«

»Das sage ich mir auch, aber...«

Er schüttelte nachdenklich den Kopf und verfolgte die Spur eine kurze Strecke weiter. Dann rief er zurück:

»Komm nach! Der Bantha ist er sehr müde gewesen, und dennoch hat er galoppieren müssen. Der Reiter hat es also sehr eilig gehabt.«

Jetzt stieg auch Kronny ab. Was er gehört hatte, war wichtig genug, zu einer sorgfältigen Untersuchung zu veranlassen. Er schritt dem Dicken nach, und die beiden Tiere liefen hinter ihm her, als ob sie sich gedacht hätten, dass sich das von selbst verstehe. Bei Bokey angekommen, ging er mit diesem noch weiter, längs der Fährte hin.

»Du,« meinte er, »der Bantha ist wirklich übermüdet gewesen; er hat sehr oft gestrauchelt. Wer sein Tier in solcher Weise anstrengt, der muss triftige Veranlassung dazu haben. Entweder ist der Tusken verfolgt worden oder er hat Grund gehabt, sein Ziel so schnell wie möglich zu erreichen.«

»Das letztere wird stimmen.«

»Wieso?«

»Wie alt ist diese Fährte?«

»Zwei Stunden ungefähr.«

»Das sage ich auch. Noch gibt es keine Spur eines Verfolgers, und wer einen Vorsprung von zwei Stunden hat, der reitet sein Reittier nicht zu Tode. Übrigens gibt es hier so viele zerstreute Felsen, dass es ihm leicht gewesen sein würde, seinen Verfolger irre zu führen, indem er unbemerkt einen Bogen geschlagen hätte oder im Kreise geritten wäre. Meinst du das nicht auch?«

»Ja. Uns beiden zum Beispiel würde ein Vorsprung von zwei Minuten genügen, um die Verfolger mit einer ganz gehörigen Nase heimzuschicken. Also stimme ich dir bei. Der Tusken hat schnell an sein Ziel gewollt. Aber wo mag dasselbe liegen?«

»Jedenfalls nicht weit von hier.«

Der Lange blickte dem Dicken erstaunt in das Gesicht.

»Du scheinst heute allwissend zu sein!« sagte er.

»Um das zu erraten, bedarf es keiner Allwissenheit, sondern nur ein wenig Nachdenkens.«

»So! Nun, ich denke ja eben auch darüber nach, und zwar ganz vergeblich.«

»Das ist bei dir gar kein Wunder.«

»Wieso?«

»Du bist zu lang. Ehe bei dir die Ueberlegung von der Fährte hier unten bis hinauf in deinen Verstand kommt, können leicht Jahrtausende vergehen. Ich sage dir, dass das Ziel dieses Reiters gar nicht weit von hier zu suchen ist, sonst hätte er sein Tier geschont.«

»So! Den Grund höre ich; aber begreifen kann ich ihn nicht.«

»Nun, ich kalkuliere: Hätte er noch einen Tagesritt zu machen gehabt, so wäre sein Bantha für eine solche Strecke zu ermüdet gewesen; er hätte das Tier also unbedingt einige Stunden lang ausruhen lassen und sodann diese kurze Versäumnis nachholen können. Weil er aber den Ort, den er erreichen will, nahe gewusst hat, so hat er geglaubt, diese Strecke trotz der Müdigkeit seines Banthas heute noch zurücklegen zu können.«

»Höre, mein alter Bokey, das, was du da sagst, klingt nicht so uneben. Ich gebe dir abermals recht.«

»Freilich sind wir nun auch nicht viel klüger als vorher. Welches ist der Ort, nach welchem dieser Tusken gewollt hat? Das möchten wir natürlich wissen. Der Kerl ist jedenfalls ein Bote. Er hat es sehr notwendig gehabt; seine Angelegenheit war von großer Wichtigkeit. Ein Tusken ist aller Wahrscheinlichkeit nur der Bote zwischen Sandleuten, und so möchte ich fast behaupten, dass sich Wüstenkrieger hier in der Nähe befinden.«

Der lange Kronny stieß einen leisen Pfiff zwischen den Zähnen hervor und ließ seinen Blick nachdenklich rundum schweifen.

»Fatal, höchst fatal!« brummte er. »Der Kerl kommt also von Sandleuten und geht zu Sandleuten. Wir befinden uns also zwischen ihnen und wissen nicht, wo sie stecken. Also können wir sehr leicht auf die eine Horde stoßen und unsere Felle zum Markt tragen.«

»Das müssen wir freilich befürchten. Es gibt aber doch ein sehr leichtes Mittel, uns Gewissheit zu verschaffen.«

»Du meinst, indem wir dieser Fährte folgen?«

»Ja.«

Sie stiegen wieder auf ihre Eopies und folgten der Fährte, diese genau im Auge behaltend und dabei doch auch scharf nach vorn und den Seiten ausschauend, um ja irgend etwas Feindseliges sofort zu bemerken.

Es verging wohl eine Stunde, und die Zwillingssonnen sanken immer tiefer. Der Wind erhob sich immer mehr, und die Hitze des Tages ließ schnell nach. Bald bemerkten sie, dass der Tusken nur noch im Schritt geritten war. An einer unebenen Stelle schien sein Bantha vor Übermüdung gestolpert und in die Kniee gesunken zu sein. Bokey stieg sofort ab und untersuchte die Stelle.

»Ja, es ist ein Tusken,« sagte er. »Er ist abgesprungen. Sein Nissakom [Tuskenstiefel] ist mit Bocatthauern verziert gewesen. Hier liegt eine abgebrochene Spitze davon. Und hier... Ah, der Kerl muss noch sehr jung sein.«

»Warum?« fragte der Lange, welcher auf seinem Tiere sitzen geblieben war.

»Die Stelle ist sandig, und sein Fuß hat sich ganz genau abgezeichnet. Wenn ich nicht annehmen soll, dass es eine Tuskensquaw gewesen ist, so...«

»Unsinn! Eine Frau kommt nicht allein hierher.«

»So ist er ein junger Mensch, wahrscheinlich höchstens achtzehn Jahre alt.«

»So, so! Das klingt gefährlich. Es gibt Stämme, bei denen grade diese jungen Kerls als Kundschafter benutzt werden. Sehen wir uns also vor!«

Sie ritten wieder weiter. Während sie bisher durch die Wüste gekommen waren, tauchte jetzt hier und da ein Gebüsch auf, erst vereinzelt, dann in zusammenstehenden Gruppen. In der Ferne schien es Bäume zu geben.

Dann kamen sie an eine Stelle, an welcher der Reiter für kurze Zeit abgestiegen war, um seinem Tier eine freilich nur kurze Ruhe zu gönnen; dann war er zu Fuße weitergeschritten, den Bantha am Zügel führend.

Die vorliegenden Büsche hemmten jetzt zuweilen die Aussicht so, dass Vorsicht doppelt nötig wurde. Kronny ritt voran, und Bokey folgte. Auf einmal sagte der erstere:

»Macht von Bogan!« sagte er. »Da ist jemand!«

»Die Stimmen kommen nicht näher; wer es auch ist scheint sich nicht zu bewegen. Wollen wir sie belauschen, Kronny?«

»Ganz natürlich. Die Tiere binden wir einstweilen an.«

Die beiden Unzertrennlichen banden ihre Eopies an den Sträuchern fest und schlichen sich dann nach der Richtung hin, aus welcher die Stimmen zu hören waren. Sie kamen bald an ein kleines Flüsschen oder vielmehr an einen Bach, welcher hier eine Krümmung machte, innerhalb welcher neun wild aussehende Männer teils standen teils im Grase lagen. In ihrer Mitte lag ein junger Tusken, welcher an Händen und Füßen so gefesselt war, dass er kein Glied zu rühren vermochte. Jenseits des Wassers aber, unterhalb des hohen Ufers, welches es nicht mehr zu erklimmen vermocht hatte, lag der Bantha des Kriegers mit schlagenden Flanken und laut schnaubend. Die Eopies der anderen standen bei ihren Herren.

Diese letzteren machten sämtlich keinen guten Eindruck. Ein echter Wüstenpirscher sagte sich bei ihrem Anblicke sofort, dass er eine Probe jenes unbotmäßigen Gesindels vor sich habe, über welches in den Wüsten Tatooines nur Richter Lynch die Oberhand behält.

Bokey und Kronny kauerten hinter einem Busch und betrachteten die Szene. Die Männer flüsterten leise miteinander. Sie schienen über das Schicksal des Gefangenen zu beraten.

»Wie gefallen sie dir?« fragte der Dicke leise.

»Ganz so wie dir, nämlich gar nicht.«

»Ohrfeigengesichter. Der arme Junge kann mir leid tun. Zu welchem Stamme zählst du ihn?«

»Darüber bin ich noch nicht klar. Er trägt keine eindeutigen Zeichen. So viel aber ist sicher, dass er sich nicht auf dem Kriegspfade befunden hat. Wollen wir ihn in unseren Schutz nehmen?«

»Das versteht sich ganz von selbst, denn ich glaube nicht, dass er ihnen Veranlassung zu ihrem feindseligen Verhalten gegeben hat. Komm, wir wollen einige Worte mit ihnen reden!«

»Und wenn sie nicht auf uns hören?«

»So haben wir die Wahl, mit Gewalt oder auch mit List unseren Willen durchzusetzen. Ich fürchte diese Kerls nicht; aber ein Strahler trifft auch dann, wenn er von einem feigen Schurken abgeschossen wird. Wir wollen sie gar nicht wissen lassen, dass wir beritten sind, und besser ist's auch, wir kommen von der anderen Seite des Wassers, damit sie nicht merken, dass wir bereits ihr Lager gesehen haben.«

Sie nahmen ihre Strahlengewehre zu sich und schlichen sich an den Bach, aber in solcher Entfernung von den Leuten, dass sie von diesen noch nicht gesehen werden konnten. Da stiegen sie das diesseitige Ufer hinab, sprangen über das schmale Wasser und stiegen jenseits wieder hinauf. Nun schlugen sie einen kurzen Bogen und erreichten den Bach gerade an der Stelle, an welcher die Gesuchten sich am anderen Ufer befanden. Dort taten sie ganz so, als ob sie über die Anwesenheit von Menschen ganz erstaunt seien.

»Holla!« rief der dicke Bokey. »Was ist denn das? Ich hab' gemeint, wir befinden uns ganz allein hier in dieser gesegneten Oase, und da treffen wir eine ganze Versammlung. Hoffentlich ist es erlaubt, teilzunehmen.«

Diejenigen, welche im Grase gelegen hatten, erhoben sich, und alle richteten ihre Augen auf die beiden Ankömmlinge. Sie mochten im ersten Augenblicke nicht sehr angenehm über die Ankunft derselben überrascht sein; aber als sie die Gestalten und Anzüge der beiden bemerkten, erhoben sie alle ein schallendes Gelächter.

»Bei Mandalore!« antwortete einer, welcher ein ganzes Arsenal von Waffen an seinem Leibe trug. »Was geht hier los?«

»Guten Tag, Mesch'schurs. Habt ihr nicht irgend einen guten Schluck zu trinken?«

»Da ist Wasser!« lautete die Antwort des Sprechers, welcher auf das Wasser des Baches deutete.

»Meint Ihr, dass ich Lust habe, mich inwendig nass zu machen? Das fällt meines Großvaters Enkel nicht ein! Wenn ihr nichts Besseres bei euch habt, so mögt ihr ruhig nach Hause gehen, denn da ist diese gute Oase kein passender Ort für euch!«

»Ihr scheint die Wüste für ein Frühstückslokal zu halten?«

»Freilich! Die Braten laufen einem ja vor der Nase herum. Man braucht sie nur an das Feuer zu bringen.«

»Und Euch scheint das sehr zu bekommen!«

»Will's meinen!« lachte Bokey, indem er sich behaglich über den Bauch strich.

»Und was Ihr zu viel habt, das fehlt da Eurem Kameraden.«

»Weil er nur halbe Rationen bekommt. Ich darf nicht zugeben, dass seine Schönheit verdorben wird, denn ich habe ihn als Scheuche mitgenommen, damit mir kein Krayt oder Tusken zu nahe kommt. Aber, mit Eurer Erlaubnis, Meister - was führt euch denn eigentlich an dieses hübsche Wasser hier?«

»Niemand hat uns hergeführt. Wir haben den Weg selbst gefunden.«

Seine Gefährten lachten über diese Antwort, welche sie für eine sehr geistreiche Abfertigung hielten. Der dicke Bokey aber meinte ganz ernsthaft:

»So? Wirklich? Das hätte ich Euch nicht zugetraut, denn Eure Physiognomie lässt gar nicht vermuten, dass Ihr imstande seid, irgend einen Weg ohne Hilfe zu finden.«

»Und die Eurige lässt vermuten, dass Ihr den Weg nicht sehen würdet, selbst wenn man Euch mit der Nase darauf legte. Seit wann seid Ihr denn eigentlich aus der Schule?«

»Ich bin noch gar nicht hineingekommen, weil ich das richtige Maß noch nicht habe, doch hoffe ich, von Euch so viel zu profitieren, dass ich wenigstens das Einmaleins der Wüste leidlich aufsagen kann. Wollt Ihr mein Schulmeister sein?«

»Habe keine Zeit dazu. Habe überhaupt Notwendigeres zu tun als anderen die Dummheit auszuklopfen.«

»So! Was sind denn das für notwendige Dinge?«

Er sah sich um, tat, als ob er erst jetzt den Sandkrieger erblicke und fuhr dann fort:

»Bei Bogan! Ein Gefangener, und noch dazu ein Tusken!«

Er fuhr zurück, als ob er über den Anblick des Ureinwohners erschrocken sei. Die Männer lachten, und derjenige, welcher bisher gesprochen hatte und ihr Anführer zu sein schien, sagte:

»Fallt nicht in irgend eine Ohnmacht, Meister. Wer noch keinen solchen Kerl gesehen hat, der kann leicht einen gefährlichen Schreck davontragen. Man kann sich nur langsam an den Anblick gewöhnen. Ich vermute, dass Euch noch gar kein Wilder begegnet ist?«

»Einige zahme habe ich wohl gesehen; aber dieser hier scheint wild zu sein.«

»Ja, kommt ihm ja nicht zu nahe!«

»Ist's so schlimm? Er ist ja gefesselt!«

Er wollte sich dem Gefangenen nähern, aber der Anführer stellte sich ihm entgegen und sagte:

»Bleibt weg von ihm! Er geht Euch gar nichts an. Übrigens muss ich Euch nun endlich fragen, wer ihr seid und was ihr hier bei uns wollt.«

»Das könnt Ihr sofort erfahren. Mein Kamerad heißt Viders, und mein Name ist Boka Keffernorp. Wir...«

»Boka Keffernorp?« wurde er unterbrochen. »Ist das nicht ein alderaaner Name?«

»Mit Eurer Erlaubnis, ja.«

»So hole Euch Bogan! Ich kann Leute Eures Gelichters nicht riechen.«

»Das liegt jedenfalls nur an Eurer Nase, welche an Feineres nicht gewöhnt ist. Und wenn Ihr von Gelichter sprecht, so messt Ihr mich wohl mit Eurer eigenen Elle.«

Er hatte das in einem ganz anderen als dem bisherigen leichten Tone gesprochen. Der andere zog die Brauen zornig empor und fragte beinahe drohend:

»Was wollt Ihr damit sagen?«

»Die Wahrheit, weiter nichts.«

»Für was haltet Ihr uns? Heraus damit!«

Er griff nach dem Strahler, den er im Gürtel stecken hatte. Bokey machte eine verächtliche Handbewegung und antwortete ihm:

»Lasst Euer Schießrohr stecken, Meister; mit ihm imponiert Ihr uns nicht. Ihr seid grob gegen mich gewesen und durftet nicht erwarten, dass ich Euch mit Freundlichkeit behandle. Ich kann nicht dafür, dass ich Euch nicht gefalle, und es kommt mir auch gar nicht in den Sinn, Euch zuliebe hier auf Tatooine Coruscantmode zur Schau zu tragen. Wenn Ihr uns nach unserem Habitus beurteilt, so fahrt Ihr durch Eure eigene Schuld in einen falschen Ärmel. Hier gilt nicht der Rock, sondern der Mann, und der kann vor allen Dingen Höflichkeit verlangen. Ich habe Eure Frage beantwortet und nun kann ich auch Auskunft von Euch erwarten, wenn ich erfahren will, wer ihr seid.«

Die Leute machten große Augen, als der Kleine in einem solchen Tone zu ihnen sprach. Zwar griffen noch einige andere Hände in die Gürtel, aber das resolute Auftreten des dicken Männchens hatte doch zur Folge, dass der Anführer antwortete:

»Ich heiße Weklar; das genügt. Die acht anderen Namen könntet Ihr Euch doch nicht merken.«

»Der Eurige genügt vollständig, denn wer Euch ansieht, der weiß auch ganz genau, wes Geistes Kind die anderen sind.«

»Mann! Ist das eine Beleidigung?« fuhr Weklar auf. »Wollt Ihr, dass wir zu den Waffen greifen?«

»Das rate ich euch nicht. Wir haben vierundzwanzig Strahlerschüsse, und wenigstens die Hälfte würdet ihr bekommen, ehe es euch gelänge, eure Schießprügel auf uns zu richten. Ihr haltet uns für Neulinge, aber diese sind wir nicht. Wollt ihr es auf eine Probe ankommen lassen, so haben wir nichts dagegen.«

Er hatte blitzschnell seine beiden Strahlenrevolver gezogen, und der lange Kronny hielt auch die seinigen bereits in den Händen, und als Weklar nach seinem am Boden liegenden Strahlergewehre greifen wollte, warnte Bokey:

»Lasst sie liegen! Sobald Ihr sie berührt, bekommt ihr einen Energiestoß. Das ist das Gesetz der Wüste. Wer zuerst losdrückt, hat das Recht und ist der Sieger!«

Die Leute waren beim Erscheinen der beiden so unvorsichtig gewesen, ihre Waffen im Grase liegen zu lassen. Jetzt wagten sie nun nicht, nach denselben zu greifen.

»Ihr tut ja ganz genau so, als ob ihr uns alle verschlingen wolltet!« meinte Weklar.

»Das fällt uns nicht ein, dazu seid ihr uns nicht appetitlich genug. Wir wollen von euch weiter gar nichts wissen, als was euch dieser Tusken getan hat.«

»Geht das euch etwas an?«

»Ja. Wenn ihr euch ohne Grund an ihm vergreift, so befindet sich dann jeder andere Fremdling ohne Schuld in der Gefahr, von der Rache der Seinigen getroffen zu werden. Also, warum habt ihr ihn gefangen genommen?«

»Weil es uns so gefiel. Er ist ein Wüstenschurke; das ist Grund genug. Eine weitere Antwort werdet ihr nicht bekommen. Ihr seid nicht unsere Richter, und wir sind keine Knaben, welche dem ersten besten Bescheid geben.«

»Diese Antwort genügt vollständig für uns. Wir wissen nun, dass euch der Mann keinen Grund zur Feindseligkeit gegeben hat. Ganz überflüssigerweise will ich ihn auch selbst noch fragen.«

»Den, fragen?« lachte Weklar höhnisch und seine Gefährten stimmten in das Gelächter ein. »Der versteht kein Wort und hat uns mit keiner Silbe geantwortet.«

»Ein Tusken antwortet seinen Feinden nicht, wenn er gefesselt ist und vielleicht habt ihr ihn so behandelt, dass er euch selbst dann, wenn ihr ihm die Banden abnehmt, kein Wort hören ließe.«

»Prügel hat er bekommen; das ist richtig.«

»Prügel?« rief Bokey. »Seid ihr von Sinnen! Einen Tusken prügeln! Wisst ihr nicht, dass dies eine Beleidigung ist, welche nur mit Blut gesühnt werden kann?«

»Er mag sich unser Blut holen; nur bin ich neugierig, wie er das anfangen wird.«

»Sobald er frei ist, wird er es euch zeigen.«

»Er wird niemals frei sein.«

»Ihr wollt ihn töten?«

»Was wir mit ihm tun werden, das geht euch nichts an, verstanden! Die Sandwilden muss man zertreten, wo man sie nur immer findet. Jetzt habt ihr unseren Bescheid. Wollt ihr, bevor ihr euch von dannen macht, mit dem Kerl einmal sprechen, so habe ich nichts dagegen. Er versteht euch nicht und ihr seht beide nicht so aus, als ob man euch für Experten der Tuskensprachen halten müsse. Ich bin also sehr begierig, der Unterhaltung beizuwohnen.«

Bokey zuckte verächtlich die Achsel und wandte sich nun dem Sandkrieger zu.

Dieser war noch jung, ganz so, wie der Dicke gesagt hatte, vielleicht achtzehn Jahre alt. In dem roten Zeugstücke, welches er als Gürtel um die Hüften geschlungen hatte, war keine Waffe zu sehen; aber drüben am jenseitigen Ufer, wo der Bantha sich jetzt wieder aufgerichtet hatte und das Wasser des Baches mit Begierde zu schlürfen begann, lag eine Gaffi-Lanze und am Sattel hing ein leichter Jagdstrahler, welcher aus den Hörnern eines Kraytdrachen verfertigt war und vielleicht den Preis von zwei oder drei Dutzend Banthas hatte.

Diese einfache Bewaffnung war ein sicherer Beweis, dass der Tusken nicht in feindlicher Absicht in diese Gegend gekommen war. Als Bokey jetzt zu ihm trat, begann er erstmals sich zu regen.

»Mein junger Bruder versteht die Sprache der Sternfahrer?« fragte der Jäger.

»Ja,« antwortete der Gefragte. »Woher weiß dies mein älterer Bruder?«

»Ich sehe es Dir an, dass du uns verstanden hast.«

»Ich habe gehört, dass du ein Freund des Wüstenvolkes bist. Ich bin dein Bruder.«

»Will mir mein junger Bruder sagen, ob er einen Namen hat?«

Eine solche Frage ist für einen älteren Wüstenkrieger eine schwere Beleidigung, denn wer noch keinen Namen hat, der hat noch nicht durch irgend eine Tat seinen Mut bewiesen und wird nicht zu den Kriegern gerechnet. Bei der Jugend dieses Gefangenen aber konnte Bokey sich diese Frage erlauben. Dennoch antwortete der Jüngling:

»Meint mein guter Bruder, dass ich feig bin?«

»Nein, doch bist du ja noch zu jung, als dass du ein Krieger sein könntest.«

»Die Sternfahrer haben die Wüstenmänner gelehrt, bereits jung zu sterben. Mein Bruder mag mir den Gürtelbeutel öffnen, um zu erfahren, dass ich einen Namen besitze.«

Bokey bückte sich nieder und nestelte den Beutel auf. Er zog drei rotgefärbte Zähne des Hornkrayts hervor.

»Ist's möglich!« rief er aus. »Ein Häuptling kannst du doch nicht sein!«

»Nein,« lächelte der Jüngling. »Ich darf die Zähne des Mah-sisch tragen, weil ich Hekawo heiße.«

Diese beiden Worte gehören der Damaransprache an, das erstere heißt Kraytdrache, und das letztere ist der Name für den Panzerschuppen eines Hornkrayts. Da diese aber höchst selten sind, so gilt das Erlegen eines solchen bei manchen Stämmen mehr als das Töten mehrerer Feinde und berechtigt sogar zum Tragen von Kraytzähnen. Der junge Tusken hatte eine solche Bestie erlegt und infolgedessen den Namen Hekawo erhalten.

Das war an und für sich nichts Seltsames; nur erstaunten Kronny und Bokey darüber, dass der Name der Damaransprache entnommen war. Die Damarans gelten für ausgestorben. Darum fragte der Kleine:

»Welchem Stamme gehört mein Bruder an?«

»Ich bin ein Kake-Numang und zugleich ein Tadako.«

Kake-Numang nannten sich die Damarans selbst, und Tadako ist der Sammelname aller Sjauvistämme.

»So bist du von den Tadako angenommen worden?«

»So, wie mein Sternenbruder sagt. Der Bruder meiner Mutter war der große Häuptling Mah-to-toh-pah. Er trug diesen Namen, weil er vier Wraids auf einmal getötet hatte. Die Raummänner kamen und brachten uns den Pesttod. Mein ganzer Stamm siechte dahin bis auf wenige, welche, um den vorangegangenen nach den ewigen Jagdgründen zu folgen, die Sjauvi reizten und von denselben erschlagen wurden. Mein Vater, der tapfere Wah-kih, wurde nur verwundet und später gezwungen, ein Sohn der Sjauvi zu werden. So bin ich ein Tadako, aber mein Herz gedenkt der Ahnen, welche die Sonnengeister zu sich gerufen haben.«

»Die Sjauvi befinden sich jetzt jenseits der Berge. Wieso kommst du herüber?«

»Ich komme nicht von den Bergen, welche mein Bruder meint, sondern von der großen Wüste im Westen und habe einem kleinen Sternenbruder eine wichtige Botschaft zu bringen.«

»Dieser Sternenbruder wohnt hier in der Nähe?«

»Ja. Woher weiß mein älterer Bruder das?«

»Ich folgte deiner Spur und hab' gesehen, dass du deinen Bantha antriebst wie einer, der sich nahe am Ziele befindet.«

»Du hast richtig gedacht. Ich wäre nun jetzt am Ziele; aber diese Sternmänner verfolgten mich; mein Tier war zu abgemattet und konnte den Sprung über dieses Wasser nicht tun; es stürzte. Hekawo kam unter dasselbe zu liegen und verlor die Besinnung; als er erwachte, war er mit Riemen gebunden.«

Und in der Sjauvisprache fügte er knirschend hinzu:

»Sie sind Feiglinge. Neun Männer fesseln einen Knaben, dessen Seele von ihm gewichen ist! Hätte ich mit ihnen kämpfen können, so gehörten jetzt ihre Skalpe mir.«

»Sie haben dich sogar geschlagen!«

»Sprich nicht davon, denn jedes dieser Worte riecht nach Blut. Mein Bruder wird mir die Fesseln abnehmen, und dann wird Hekawo als Mann an ihnen handeln.«

Er sagte das mit solcher Zuversichtlichkeit, dass der dicke Bokey lächelnd fragte:

»Hast du nicht gehört, dass ich ihnen nichts zu befehlen habe?«

»O, mein Bruder fürchtet sich vor hundert solchen Männern nicht. Ein jeder von ihnen ist ein altes Weib.«

»Meinst du? Woher kannst du wissen, dass ich mich vor ihnen nicht fürchte?«

»Hekawo hat offene Augen. Er hörte von den beiden berühmten Kriegern oft sprechen, welche Kronny-honskeh und Bokey-petahtscheh genannt werden, und hat sie an ihren Gestalten und Worten erkannt.«

Der kleine Jäger wollte antworten, wurde aber von Weklar unterbrochen:

»Halt, Mann! So haben wir nicht gewettet! Ich habe Euch zwar erlaubt, mit dem Kerl zu reden; aber das muss in galaktischer Sprache geschehen. Euer Kauderwelsch kann ich nicht dulden; denn ich muss da gewärtig sein, dass ihr miteinander gegen uns Pläne schmiedet. Übrigens genügt es uns, erfahren zu haben, dass er des Standardsprechs mächtig ist. Wir brauchen euch nun nicht mehr, und ihr könnt also dahin gehen, woher ihr gekommen seid. Und wenn das nicht schnell geschieht, so werde ich euch Beine machen!«

Bokeys Blick flog zu Kronny hinüber, und dieser gab ihm mit einer Wimper einen Wink, den niemand bemerkte. Für den Dicken aber war dieses blitzschnelle Zucken des Auges verständlich genug. Der Lange hatte ihn auf die Büsche aufmerksam gemacht, welche seitwärts von ihm standen. Bokey richtete einen kurzen, aber scharf forschenden Blick hinüber und bemerkte, dass nahe am Boden die Läufe zweier Strahlengewehre ein wenig zwischen den Zweigen hervorragten. Dort lagen also zwei Männer im Anschlage. Wer waren sie? Freunde oder Feinde? Die Sorglosigkeit, welche Kronny zeigte, beruhigte ihn. Er antwortete Weklar:

»Die Beine, welche Ihr mir machen wollt, möchte ich wohl sehen! Ich habe keine solche Veranlassung zum schnellen Davonlaufen wie ihr.«

»Wie wir? Wem sollten wir davonlaufen?«

»Demjenigen, dem gestern noch diese beiden Eopies gehört haben. Verstanden?«

Er deutete bei diesen Worten auf zwei braune Tiere, welche eng nebeneinander standen, als ob sie wüssten, dass sie zusammen gehörten.

»Was?« rief Weklar. »Wofür haltet Ihr uns? Wir sind ehrliche Erzsucher, welche hinüber nach Anchorhead wollen, wo jetzt neue Erzlager entdeckt worden sind.«

»Und weil es euch zu dieser Reise an den nötigen Tieren mangelt, so seid ihr nebenbei auch eben so ehrliche Eopiediebe. Uns täuscht ihr nicht!«

»Mann, sag noch ein Wort, so schieße ich dich nieder! Wir haben alle diese Tiere gekauft und bezahlt.«

»Wo denn, mein ehrlicher Meister Weklar?«

»Bereits oben in Fort Tusken.«

»So! Und da habt ihr euch dort wohl auch gleich einen Vorrat von Hufschwärze mitgenommen? Warum sind denn die beiden Tiere so frisch, wie aus der Fenz heraus? Warum haben sie frisch geschwärzte Hufe, während eure anderen Rücken abgetrieben sind und in den verwahrlosesten Pantoffeln laufen? Ich sage euch, dass diese Tiere noch gestern einen anderen Herrn gehabt haben und dass der Diebstahl von Reittieren hier in der Wüste mit dem schönen Tode durch den Strang bestraft wird.«

»Lügner! Verleumder!« brüllte Weklar, sich nach seiner Waffe bückend.

»Nein, er hat recht!« ertönte eine Stimme zwischen den Büschen hervor. »Ihr seid elende Diebe und sollt euren Lohn haben. Schießen wir sie nieder Nitram!«

»Nicht schießen!« rief der lange Kronny. »Nehmt die Kolben! Die Energie sind sie nicht wert.«

Er holte mit dem umgekehrten Strahler aus und versetzte Weklar einen Hieb, dass er besinnungslos zu Boden stürzte. Aus den Büschen sprangen zwei Gestalten, ein kräftiger Rodianerknabe und ein älterer Mann, mit hoch erhobenen Waffen hervor und warfen sich auf die angeblichen Erzsucher.

Bokey hatte sich niedergebückt und mit zwei schnellen Schnitten die Fesseln Hekawos gelöst. Dieser schnellte empor, sprang auf einen der Feinde zu, ergriff ihm beim Genick, riss ihn nieder und schleuderte ihn über das Wasser hinüber, wo sein Skalpmesser lag. Kein Mensch hätte ihm eine solche Körperstärke zugetraut. Ihm nachspringen, das Messer mit der Rechten ergreifen, auf den Feind knieen und dessen Haarschopf mit der Linken erfassen, das war das Werk eines Augenblickes.

»Helft mir, so helft mir doch, in Ashlas Namen!« kreischte der Mann in höchster Todesangst auf.

Hekawo hatte das Messer zum tödlichen Stoße erhoben. Sein blitzendes Auge fiel auf das vor Entsetzen verzerrte Gesicht des Feindes - und seine Hand sank mit dem Messer nieder.

»Hast du Angst?« fragte er.

»Ja, o Gnade, Gnade!«

»Sag', dass du eine Wompratte bist!«

»Gern, sehr gern! Ich bin eine Wompratte!«

»So bleib' zu deiner Schande leben. Hekawo kann den Skalp einer Wompratte nicht tragen. Du hast mich geschlagen; dafür gehörte deine Kopfhaut mir; aber eine räudige Ratte kann keinen Sohn der Wüste beleidigen. Lauf fort; es ekelt Hekawo vor dir!«

Er gab ihm einen Tritt mit dem Fuße. Im nächsten Augenblicke war der Mann verschwunden.

Der "Roman"

Die Wahrheit über Yam Ralk

Art - Naivromantische Hetzschrift in Abenteuerform
Titel - Unter Wompratten
Originaltitel - Aus den Abenteuern Ismen Neba Raks - Unter Wompratten (Langtitel)
Planet - Alderaan
Autor - Yam Ralk
Illustrator - Schaa Redien


Rückblick - Der Jundland-Pionier entlarvt Yam Ralk

Yam Ralk - Ein Verbrecher narrt die Galaxis

11:3:18

S.L., Aldera | Seit langem ist bekannt, wie wenig Yam Ralk über Tatooine weiß. Seine Hetzgeschichten gegen die mutigen Taten der Siedler und seine Verteidigung der Maskenmörder aus der Wüste entspringen ohne jeden Zweifel einem ernsthaft kranken Geist.
Nun sind darüber hinaus Hinweise aufgetaucht, die nahelegen, dass die galaktische Öffentlichkeit nicht nur von einem Scharlatan, sondern von einem Verbrecher belogen worden ist.

Yam Ralk stammt aus einem kleinen Dorf im Hochland von Alderaan. Seine Mutter, die Hebamme war, verschaffte ihm durch Fürsprache des örtlichen Arztes eine Freistelle auf dem Lehrerseminar in Belleau-a-Lir. Von hier wurde er jedoch wegen verschiedener Diebstähle entlassen. Von einer Anzeige nahm man Abstand. Ralk gelang es, auf einem anderen Seminar anzukommen und dort das Lehrerexamen zu bestehen, worauf er angestellt wurde. Als der neugebackene Lehrer zum Lebenstagfest nach Hause kam, brachte er seinem Vater als Geschenk eine corellianische Pfeife mit: Das Geschenk hatte er seinem Wirt entwendet. Wegen dieses Diebstahls wurde er schon einen Tag später verhaftet und erhielt sechs Wochen Gefängnis.

Kaum befand sich Ralk wieder in Freiheit, so stahl er einem Sicherheitstechniker einen Ring mit 50 Dietrich-Türkarten und allerlei Einbruchswerkzeug, und nun lebte er von Einbrüchen. Aufsehen erregte sein Einbruch in einen Gemmenladen in Aldera. Wieder wurde er erwischt und mit vier Jahren Kerker bestraft. Das Zuchthaus wurde für Yam Ralk, wie sich später erwies, die hohe Schule des Verbrechertums. Hier lernte er die tausenderlei Kniffe und Pfiffe, mit denen er später den Behörden und der bürgerlichen Gesellschaft ein Schnippchen nach dem anderen schlug.

Gleich nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus beging Yam Ralk wieder Diebstähle und wurde steckbrieflich verfolgt. Er flüchtete darauf in die Wälder bei Chianar und gründete eine Räuberbande. Innerhalb der Bande und auch in der öffentlichen Meinung galt Yam Ralk unbestritten als Führer. Den Hauptschlupfwinkel der Räuber, der nie entdeckt worden ist, bildete vermutlich eine Höhle nordöstlich Alderas. Die Bande unternahm fast täglich räuberische Überfälle, namentlich gegen Marktfrauen, die den Wald passierten; ferner wurden fortgesetzt Diebstähle und Einbrüche und sonstige Schwindeleien verübt. Bei der Ausraubung eines Ladens in Belleau-a-Lir erbeutete die Bande Waren im Wert von 114100 Credits. Daneben vergaß Ralk auch das Wildern nicht und legte fleißig Schlingen nach Klein- und Großwild.

Da schließlich durch die Räubereien die Märkte der benachbarten Städte schlecht besucht wurden, erbaten die Städte Belleau-a-Lir und Chianar von der Regierung die Absendung von Militär. Dieses traf auch ein und begann mit dem Absuchen der Wälder. Yam Ralk wurde endlich gefasst und wieder zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt.

Als Ralk vor 20 Jahren endlich frei war - unter Polizeiaufsicht stand er noch bis vor kaum 10 Jahren - verlegte er sich auf die Kolportage-Schriftstellerei. Gleichzeitig verfasste er erdichtete Reiseerzählungen. Sein nunmehriger Ruhm als Schriftsteller und Raumreisender trug ihm die Freundschaft vieler Fürstlichkeiten ein. Die Prinzessin von Alderaan lud ihn mehrmals auf ihr Schloss ein, wobei er dann im fürstlichen Gleiterwagen abgeholt wurde. Hätten die fürstlichen Herrschaften geahnt, dass ihr Gast der gefeierte Dr. Yam Ralk und der berüchtigte Einbrecher und Räuber Yam Ralk, der noch vor wenig Jahren den Planeten in Angst und Schrecken versetzte, eine Person waren, sie hätten sich nicht schlecht entsetzt.

Noch vor 3 Jahren hat Ralk, nun bereits Millionär, die Verschwörung des Ashaar Khorda unterstützt, die auf die Vernichtung der galaktischen Hauptwelt Coruscant gerichtet war. Ohne jeden Zweifel ist und bleibt Ralk ein gefährlicher Anarchist und Verbrecher und verdient für seine Schurkentaten die härteste Strafe.

Unruhestifter hetzt gegen Tatooine

11:3:4

S.L., Mos Espa | Der notorische Unruhestifter und selbsternannte Schriftsteller Yam Ralk hetzt auch in seinem jüngsten Machwerk gegen einen offensiven Umgang mit den Wüstenwilden. Bereits im Vorwort seiner romantisch verklärten "Reiseerzählung" Unter Wompratten schreibt Ralk: "Auch der Tusken ist ein fühlendes Wesen und steht im Besitze seiner galaktischen Rechte; es ist eine schwere Sünde, ihm das Recht zu existieren abzusprechen und die Mittel der Existenz ihm nach und nach zu entziehen."

An anderer Stelle verteidigt der Alderaaner, der laut Aussagen aller Raumhafenbehörden von Tatooine noch nie seinen Fuß auf unseren Planeten gesetzt hat, gar die Raub- und Mordzüge der Wilden: "Der Sandkrieger kämpft den Verzweiflungskampf; er muss unterliegen; aber ein jeder Schädel eines Tuskens, welcher später aus der Wüste geackert wird, wird denselben stummen Schrei zur Nachwelt stoßen, von dem das vierte Kapitel der Philosophie des Te Padka erzählt."

May
Ralk in der Rolle seines Alter-Egos Ismen Neba Rak

Ralk, offenbar ein schizophrener Paranoider, schreibt seit über 20 Jahren über seine "Erlebnisse" mit den "edlen Wilden" von Tatooine. Seine Werke erzielen regelmäßig hohe Verkaufszahlen, ein offenkundiges Zeichen der Naivität seiner Leser. Der Jundland-Pionier hat unlängst - zusammen mit dem Mos-Eisley-Boten und dem Espa-Tribun - Klage wegen Betrugs und übler Nachrede gegen Ralk eingereicht.


Blitzumfrage

Ist Yam Ralk für die gewalttätigen Exzesse der Sandwilden verantwortlich zu machen?

Ja
73 %
Nein
27 %

Stellungnahme des Autors

In den Ausgaben 7, 9 und 10 der Holozeitung "Der Jundland-Pionier" vom 11:3:4, 11:3:18 und 11:3:25 befinden sich mehrere Artikel, in welchen der Schriftsteller Yam Ralk von Alderaan, den ich als Rechtsbeistand vertrete, auf das Schwerste beleidigt wird. Die Veröffentlichung ist nur ein Teil einer systematischen Hetze in der Presse, die seit Jahren betrieben wird und das Ziel verfolgt, sein öffentliches Ansehen zu zerstören. Die Zeitung ist durch ihre Verbindung mit den HoloNet-Nachrichten über die ganze Galaxis verbreitet worden.
Gegen sämtliche Beteiligten ist wegen der Veröffentlichung im "Jundland-Pionier" und wegen der Versendung an Behörden und an andere Holomagazine Strafantrag wegen Beleidigung gestellt worden. Weitere rechtliche Schritte behält sich mein Mandant vor.

Aldera den 11:3:30

Rechtsanwalt Kek Net


Der Jundland-Pionier ist nach Paragraph 11 des galaktischen Pressegesetzes verpflichtet, diese Erklärung unkommentiert abzudrucken.